In den vergangenen Jahren geisterte immer wieder die Idee durch unsere Köpfe, mal ein Album in Bremen bei Maddis Freund und ehemaligen Bandkollegen Uli Wortmann aufzunehmen. Uli ist ja nicht nur
Schlagzeuger, sondern hat auch ein eigenes Tonstudio in der Nähe von Bremen. Ehrlich gesagt hätte ich damals nie gedacht, dass wir diese Idee auch in die Tat umsetzen, aber irgendwann ging es
dann ganz schnell. Die Zugtickets waren gebucht, das Studio für uns geblockt und eine Unterkunft organisiert. Im August 2017 ging es los. Die Arbeit war sehr produktiv und gleichzeitig super
entspannt und es war sogar noch Zeit, die Bremer Innenstadt und das Wattenmeer in Cuxhaven zu besichtigen. Das Wetter war durchweg schön, das Studio lag ganz idyllisch neben einer Schafweide -
man war quasi im Urlaub und trotzdem drehte sich alles ums Album. Jeden Tag sind wir früh aufgestanden, um dann nach einem leckeren Frühstück (um die Ecke gab's den besten Bäcker von Bremen) ganz
fleißig aufzunehmen. Wer Leerlauf hatte, konnte sich ums Mittagessen kümmern oder Lesen oder Uli beim Aufnehmen über die Schultern schauen. Nicht zu vergessen Ulis Kater Keith, der zu einer
wohligen Atmosphäre beitrug. Natürlich gab es auch Nachtsessions und Maddi wartete tagelang auf eine Inspiration zu seinem Solo in Satellit of Love. Tief in der Nacht wurde das Solo dann
aufgenommen und das hat uns dann echt weggebeamt.
Für mich persönlich war unser Aufenthalt in Bremen eines der schönsten Erlebnisse unserer Bandgeschichte.
Mein persönlicher Lieblingssong ist „Take me to the shore“, weil da eine ganz eigene Atmosphäre kreiert wird. Beim Spielen habe ich immer das Gefühl, ich bin an einem ganz besonderen, sehr lichten und friedlichen Ort. Das tut meiner Seele einfach gut. Ansonsten sind natürlich alle Songs besonders auf ihre Weise und zu jedem gäbe es eine Geschichte zu erzählen. „It’s you I’m waiting for“ haben wir das erste Mal in einer Clubunterkunft in Schweinfurt entwickelt. Das war ein ziemlich versifter und gleichzeitig cooler Ort und wir saßen auf diesen Etagenbetten und haben gejamt - und so entstand dort mehr oder weniger dieser Song. „Baby“ stammt aus Maddis Feder und begleitet uns jetzt schon mehrere Jahre. Er hatte es komponiert, als er im Begriff war Vater zu werden und man hört diesem Song diese besondere Situation an. Jetzt wird er ja zum zweiten Mal Vater und dadurch ist der Song wieder ganz aktuell.
Mein persönliches Highlight war der Videodreh zu „Satellite of Love“. Das Drehen an sich war spannend und lustig, wie immer haben wir alles selbst gemacht. Wir haben uns für „Satellite“ entschieden, weil da eine Geschichte erzählt wird, die man gut in Bilder umsetzen kann. Der Entschluss, seine Sachen auf der Erde zu packen und mit einer selbstgebastelten Rakete in den Weltraum aufzubrechen auf der Suche nach dem Satellit der Liebe, ist natürlich auch filmisch eine gute Story. Ich hoffe die Fans kommen auf ihre Kosten…
Ich habe das Gefühl, dass das Cello auf diesem Album gut zur Geltung kommt. In den meisten Songs gibt es ein Cellosolo und die Klangfarbe passt gut zu den Songs. Wie immer vermischt sich das Instrument auch gut mit Michas (und neuerdings auch Maddis) Stimme, ist also ein gleichwertiger Gesangspartner. Das zeichnet vielleicht auch mein Spiel aus, dass ich immer versuche mit dem Instrument zu sprechen.